Bei einer Rede am 29. August an der Karls-Universität in Prag machte Bundeskanzler Olaf Scholz mehrere nachhallende Äußerungen. Insbesondere sollte die Europäische Union seiner Meinung nach das Vetorecht jedes Mitgliedsstaates bei der Entscheidungsfindung in Steuerfragen und internationalen Angelegenheiten aufgeben.
Niederlande vs.
Etliche EU-Staaten, darunter auch die Niederlande, unterstützen die Idee einer gemeinsamen Steuerpolitik nicht. In vielen kleineren EU-Mitgliedstaaten ist dies fester Bestandteil der staatlichen Souveränität. Anderenfalls droht eine Machtstärkung großer Länder wie Deutschland und Frankreich.
Gleichzeitig befürworten die Niederlande eine Einschränkung des Vetorechts im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik. Überhaupt scheinen die Pläne von Scholz aufgrund des breiten und erbitterten Widerstands schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt.
Argumente von Scholz
Die Bundeskanzlerin will das Vetorecht nicht in allen Fragen auf einmal abschaffen, sondern schrittweise aufgeben. Wenn EU-Mitglieder auf einstimmigen Beschlüssen in Steuer- und Außenpolitik bestehen, dann die EU „wird gelähmt“Scholz glaubt.
Diese Gefahr wächst erst jetzt, da die EU neue Mitglieder wie die restlichen Balkanstaaten und die Ukraine aufnehmen will. Die Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedern werden mit ihrem Beitritt noch größer. Gleichzeitig steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein wichtiger Plan auf den Widerstand einiger Mitgliedstaaten stößt. Daher sollten einzelne Länder den Absichten der großen Mehrheit nicht widersprechen.
Veröffentlichungsdatum: 16.09.2022