Zypern, das Mitglied der Europäischen Union ist, hat illegal Tausende von Pässen an Nichteuropäer, einschließlich Russen, verkauft. Nach Angaben der staatlichen Aufsichtsbehörde wurden von 2007 bis 2020 Dokumente von 3517 Antragstellern und 3810 ihrer nahen Angehörigen im Rahmen des Programms Golden Passport (Citizenship by Investment) berücksichtigt.
"Goldener Pass"
Die Teilnahme am Golden Passport-Programm (Citizenship by Investment Program, CIP) verleiht Einzelpersonen und in einigen Fällen ihren Familien die Staatsbürgerschaft, sofern sie mindestens 2,5 Millionen Euro im Land investiert und mehrere Voraussetzungen erfüllt haben. Der zypriotische Pass ist ein EU-Pass, der die Reise-, Aufenthalts- und Arbeitsfreiheit in ganz Europa ermöglicht.
Bestechung von Beamten
Unter den zypriotischen Pässen von 2007 bis 2020 wurden viele illegal ausgestellt, beispielsweise durch Bestechung hochrangiger Regierungsbeamter. Diesbezüglich ist der Parlamentspräsident bereits zurückgetreten, da er persönlich Einbürgerungsanträge „arrangiert“ habe. Er wurde zusammen mit drei weiteren Beamten wegen Korruption angeklagt.
Kritik an goldenen Visa
Die Europäische Union hat die Praxis der sogenannten „Goldenen Visa“, die beispielsweise auch von Malta genutzt wurde, immer wieder scharf kritisiert. Davon profitierten zum Beispiel die russischen Oligarchen (Elite). Einige ihrer EU-Pässe wurden später widerrufen.
Laut dem Präsidenten von Zypern, Nikos Anastasiadis, konnten mit den „goldenen Pässen“ jedoch 9,7 Milliarden Euro gesammelt werden, und dieses Geld wurde dringend benötigt, insbesondere im Zusammenhang mit der schweren Finanzkrise des Landes im Jahr 2013.
Veröffentlichungsdatum: 12.09.2022