Ökonomen der drei größten Banken in den Niederlanden – Rabobank, ABN Amro und ING – haben zusammen mit Immobilienmarktexperten einen Bericht zusammengestellt, der die Hauptursachen der Immobilienkrise aufzeigt und zeigt, wie sie beseitigt werden können. Insbesondere schlagen die Autoren des Berichts vor, den Niederländern, die zum ersten Mal ein Eigenheim kaufen, zu erlauben, einen Teil ihrer Rentenersparnisse für diesen Kauf auszugeben.
Umfassende Maßnahmen
Experten sprechen von der Notwendigkeit umfassender Maßnahmen im Immobilienmarkt statt „punktueller“ Lösungen. Beispielsweise führt die Regierung weichere Kreditbedingungen ein. Aber danach kommt noch mehr Geld auf den Markt und die Immobilienpreise steigen.
Wenn Niederländer in jungen Jahren, aber bereits mit ausreichenden Rentenersparnissen, einen Teil dieser Ersparnisse für den Kauf eines Eigenheims verwenden können, wird dies zur Optimierung des Budgets beitragen.
Lösungsvorteile:
- Zugang zu Wohnraum für diejenigen, die zuvor keinen hatten;
- ein Haus mit eigenem Geld kaufen oder einen kurzfristig rückzahlbaren Kredit in Anspruch nehmen;
- niedrigere monatliche Wohnkosten (weil die Hypothek abbezahlt ist);
- die Fähigkeit des Hausbesitzers, sein Vermögen sein ganzes Leben lang frei zu verwalten, anstatt eine Hypothek zu bezahlen.
Allerdings die Nachteile:
- niedrige Renten für diejenigen, die einen Teil ihrer Rentenersparnisse für den Kauf eines Eigenheims verwendet haben;
- zusätzliches Geld fließt in den Wohnungsmarkt, was zu einem neuen Anreiz für steigende Preise wird;
- Die Zahlung einer Rente wird vom Staat garantiert, während der Eigentümer für die Verfügbarkeit und Sicherheit von Wohnraum verantwortlich ist - das Risiko des Wohnungsverlusts kann nicht ausgeschlossen werden (und die Rentenersparnisse werden bereits ausgegeben).
Mieter und Hauseigentümer
Seit vielen Jahren geht die Kluft zwischen Mietern und Eigenheimbesitzern immer weiter auseinander. Laut Vertretern der De Nederlandsche Bank (Zentralbank der Niederlande) wäre es für den Wohlstand des Landes sinnvoll, sie zu beseitigen.
Experten von Banken und Immobilienmarkt schlagen in ihrem Bericht vor, dass die Reform des Steuersystems auch in die Lösung der Wohnungsfrage einbezogen werden sollte. Wohneigentümer sollten nicht in Box 1 (Arbeits- und Vermögenseinkommen), sondern in Box 3 (Ersparnisse und Investitionen) besteuert werden. Wenn Sie mehr über das Steuersystem in den Niederlanden erfahren möchten, sehen Sie sich unsere Webinare an: https://www.youtube.com/watch?v=ANd-Ck7N8g0&t=396s.
Der Zweck der Änderungen im Steuersystem ist ein geringerer finanzieller Gewinn für einige Niederländer auf dem Wohnungsmarkt als jetzt, wodurch die Ungleichheit zwischen Mietern und Hausbesitzern beseitigt wird. Experten glauben auch, dass es notwendig ist, zu reduzieren Hypothekenabzug (hypotheekrenteaftrek), die bereits allmählich abnimmt. Dafür sollen die sogenannten bedingten Mietkosten erhöht werden. Es ist immer noch ein Prozentsatz von WOZ (Geschätzter Wohnwert), die für eine Steuererklärung zum Einkommen hinzugerechnet werden. All diese Maßnahmen sollten dazu führen, dass Hauseigentümer mehr Steuern zahlen.
Zum Schutz von einkommensschwachen Hausbesitzern werden jedoch Änderungen am Fördersystem vorgeschlagen. Anstatt von huurtoeslag - Mietzuschüsse schlagen vor, woontoeslag einzuführen - eine Subvention für den Wohnungsbau. Woontoeslag wird sowohl Hausbesitzern als auch Mietern mit niedrigem Einkommen zur Verfügung stehen. Dadurch sind alle in finanziellen Härtefällen (z. B. Arbeitsplatzverlust) besser abgesichert.
Veröffentlichungsdatum: 06.07.2022