Wie die Niederlande am internationalen Steuerdatenaustausch teilnehmen

Ein einheitlicher Standard für den internationalen automatischen Austausch von Steuer- und Finanzinformationen (CRS) wurde 2014 von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Auftrag der Finanzminister der G20-Staaten entwickelt. Die Richtlinie 2014/107/EU vom 9. Dezember 2014 hat den Standard für die Länder der Europäischen Union festgelegt. Gleichzeitig hat jeder EU-Staat das Recht, den CRS auf seine Weise auszulegen und umzusetzen, ohne von den allgemeinen Regeln der Richtlinie abzuweichen.

Mal sehen, wie die CRS-Anforderungen in den Niederlanden umgesetzt werden.

Was ist der Punkt?

Gemäß CRS unterliegen Finanz- und Steuerdaten von juristischen und natürlichen Personen, die im Ausland Steuern zahlen müssen, einem Austausch.

Gemäß dem CRS stellen Banken und andere Finanzinstitute den niederländischen Steuerbehörden Informationen über die Konten ihrer ausländischen Kunden – Einzelpersonen und Unternehmen – zur Verfügung. Dies gilt insbesondere für:

• geschlossene Gesellschaften mit beschränkter Haftung - Besloten Vennootschap (BV);
• Aktiengesellschaften - Naamloze Vennootschap (NV);
• Personengesellschaften mit unbeschränkter Haftung - Vennootschap Onder Firma (VOF).

Wir sprechen von Unternehmen mit nichtansässigen Gründern, die in den Niederlanden registriert sind, und juristischen Personen mit Sitz im Ausland. Teilweise gilt dies auch für Daten der Endbegünstigten von Unternehmen.

Der CRS verpflichtet Finanzinstitute, die steuerliche Ansässigkeit bzw. den Wohnsitz ihrer Kunden zu ermitteln. Der Kontoinhaber hat eine entsprechende Meldung zu erstatten. Wenn das Land der steuerlichen Ansässigkeit oder des Wohnsitzes des Kunden ein Land ist, das am CRS teilnimmt, stellt das Finanzinstitut die Daten den niederländischen Steuerbehörden zum weiteren Austausch zur Verfügung.

Umgekehrt erhält das niederländische Finanzamt Informationen über die ausländischen Finanzkonten von niederländischen Staatsbürgern und Unternehmen mit niederländischer Registrierung oder niederländischem steuerlichem Wohnsitz. Dies bedeutet nicht automatisch, dass die Steuer in den Niederlanden entrichtet werden muss. Zuerst werden die Daten für jedes spezifische Subjekt analysiert.

Annahme von CRS

Heute sind mehr als 100 Länder der Welt dem CRS beigetreten. Daneben gehörten die Niederlande zu den „Pionierländern“ bei der Umsetzung des Austauschs von Steuerinformationen. Die Richtlinie 2014/107/EU und der CRS wurden am 1. Januar 2016 mit dem Gesetz über die gegenseitige internationale Steuerhilfe in niederländisches Recht umgesetzt. Infolgedessen mussten Finanzinstitute ab 2017 über CRS berichten (basierend auf Daten für das Steuerjahr 2016).

Wer sollte Daten bereitstellen?

Finanzinstitute müssen den niederländischen Steuerbehörden Informationen zur Verfügung stellen. Unter „Finanzinstituten“ versteht der IRS:

1. Banken;
2. Makler;
3. Investmentorganisationen;
4. einige Arten von Versicherungsunternehmen.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie Daten nach CRS an das Finanzamt übermitteln müssen, Wenden Sie sich an einen Nalog.nl-Spezialisten.

Wie wird das Land der steuerlichen Ansässigkeit bestimmt?

Jede natürliche und juristische Person hat ein Land der steuerlichen Ansässigkeit. Finanzinstitute müssen feststellen, in welchen Ländern ihre Kunden ansässig sind. Ab dem 1. Januar 2016 werden hierfür besondere Formulare verwendet:

• "Bestimmung des steuerlichen Wohnsitzes" - für natürliche Personen;
• "Bestimmung des Steuerstatus" - für Unternehmen.

Die Formulare wurden vom Finanzministerium und dem niederländischen Bankenverband entwickelt und werden heute von fast allen Finanzinstituten in den Niederlanden verwendet.

Welche Informationen werden zur Bestimmung der steuerlichen Ansässigkeit verwendet?

Jedes am CRS teilnehmende Land verwendet seine eigenen Regeln, um das Land des steuerlichen Wohnsitzes von natürlichen und juristischen Personen zu bestimmen. Informationen dazu finden Sie auf der Website der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Betrachten wir, welche Umstände bei der Bestimmung des steuerlichen Wohnsitzes einer Person durch die Regulierungsbehörden in den Niederlanden berücksichtigt werden.

Eine natürliche Person gilt als in den Niederlanden steuerpflichtig, wenn sie sich dauerhaft oder für einen längeren Zeitraum rechtmäßig im Land aufhält. Es prüft die folgenden Bedingungen:

• Sie verbringen die meiste Zeit an Ihrer Wohnadresse in den Niederlanden.
• Ihr Partner und Ihre Familie leben in den Niederlanden.
• Sie arbeiten in den Niederlanden.
• Sie sind in den Niederlanden versichert.
• Sie haben einen Hausarzt in den Niederlanden.
• Sie sind Mitglied in einem oder mehreren niederländischen Verbänden.
• Ihre Kinder werden in den Niederlanden unterrichtet.

Bei der Bestimmung der steuerlichen Ansässigkeit eines Unternehmens sind Faktoren wie:

• der Ort, an dem die Organisation gegründet (registriert) wurde;
• der Ort, an dem wichtige Managemententscheidungen getroffen werden;
• der Ort, an dem sich die Vorstandsmitglieder treffen;
• der Ort, an dem sich das Büro befindet und die Berichterstattung erfolgt;
• der Ort, an dem Aktionäre leben und sich versammeln.

Auch die Organisations- und Rechtsform des Unternehmens spielt eine Rolle. Handelt es sich beispielsweise um eine unbeschränkt haftende Personengesellschaft, so wird die steuerliche Ansässigkeit der Gesellschafter berücksichtigt.

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Welche Informationen werden an das Finanzamt übermittelt?

Stellt ein Finanzinstitut den ausländischen steuerlichen Wohnsitz des Kunden fest, werden an den Steuerdienst übermittelt:

1. persönliche Daten (vollständiger Name / Firmenname, Adresse, Geburtsdatum und -ort / Registrierung, Land des steuerlichen Wohnsitzes, Steuernummer der Person);
2. Finanzdaten (Konto- oder Policennummer, Saldo oder Policenwert, prozentuale Erträge, Erlöse aus dem Verkauf von Finanzprodukten wie Wertpapieren).

Was passiert mit den Daten?

Die Daten werden jährlich an Länder übermittelt, die am Austausch von Steuerinformationen teilnehmen. Dort werden sie analysiert und verifiziert. Die Niederlande wiederum erhalten auch Informationen von den am CRS teilnehmenden Ländern. Personenbezogene Daten sind geschützt. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) spielt dabei eine wichtige Rolle.