Die niederländische Wirtschaft orientiert sich zunehmend an den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung. Im Jahr 2023 erfüllten 17,5 % der Unternehmen das Nachhaltigkeitskriterium, das sind 1 % mehr als im Jahr 2022. Allerdings erweisen sich die Anforderungen an die unternehmerische Nachhaltigkeit für einige Unternehmen als nicht erfüllbar. Als Grund dafür sehen Experten unzureichende staatliche Hilfen.
Nachhaltige Entwicklung bedeutet in erster Linie die Fähigkeit, ein Komfort- und Konsumniveau zu bieten, das nicht unter dem modernen Niveau liegt, ohne „Anleihen“ von künftigen Generationen zu machen, d. h. mit minimalem Einsatz unersetzlicher Ressourcen und Umweltverschmutzung. Nachhaltige Entwicklung ist ein weit gefasster Begriff: Er umfasst verschiedene Aspekte, insbesondere die Gewährleistung der Gleichstellung der Geschlechter. Doch gerade die Themen Verbrauch fossiler Rohstoffe und Umweltverschmutzung beschäftigen Unternehmer am stärksten.
Die Niederlande haben bei der Nutzung nachhaltiger Energie erhebliche Fortschritte gemacht. Investitionen in Windkraftanlagen und Solarpaneele beginnen sich bereits auszuzahlen; die Energiegewinnung auf Basis der Verbrennung fossiler Rohstoffe geht allmählich zurück. In anderen Wirtschaftszweigen ist allerdings nicht alles so rosig.
Einige der vom Staat entwickelten Regeln zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung benachteiligen Unternehmer bewusst. So ging beispielsweise das in Rotterdam ansässige Kunststoffrecyclingwerk Umincorp in Konkurs, weil neue, auf fossilen Brennstoffen basierende Kunststoffe deutlich günstiger waren. Um eine Insolvenz zu verhindern, mussten die Steuern auf neue Kunststoffe entweder erhöht oder für recycelte Materialien gesenkt werden. Dieses Beispiel ist bei weitem nicht das einzige. Beispielsweise dürfen Transporter des Baujahrs 2019 ab 2024 nicht mehr in die Amsterdamer Umweltzone einfahren. Aber genau das gleiche Auto, mit den gleichen Emissionen, aber Baujahr 2020, kann durch Amsterdam fahren! Naturgemäß ist der Besitzer eines älteren Autos im Wettbewerb benachteiligt.
Es gibt viele verschiedene Beispiele für die Auswirkungen schlecht geschriebener Regeln. Experten sehen einen Ausweg darin, sie zu ändern. Unternehmer wollen ihre Unternehmen nachhaltig gestalten, das darf sie aber nicht in den Ruin treiben. Insbesondere die alte Industrie, die fossile Rohstoffe nutzt, genießt noch immer starke Unterstützung, während es für Unternehmen, die eine nachhaltige Entwicklung anstreben, nicht genügend Unterstützung gibt.
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Veröffentlichungsdatum: 26.04.2024
